"Durchsetzen – aber mit Stil! Warum Ellenbogen keine Pflicht, sondern ein Auslaufmodell sind"

Inspiriert vom Artikel von Inga Dreyer in der Rhein-Zeitung.

Mal ehrlich: Wenn du an das Wort „Durchsetzungsvermögen“ denkst – was ploppt da als Erstes auf? Ein testosterongeladener Typ im Maßanzug, der mit einem Grinsen aus Stahl die Tür zum Konferenzraum aufreißt und mit einem „Ich mach das jetzt“ sämtliche Diskussionen beendet?

Tja. Willkommen im veralteten Business-Kino.

Aber wie geht’s wirklich? Wie setzt man sich heute durch – ganz ohne sich selbst zu verraten oder in die Karikatur des übermotivierten Alphatiers zu verfallen?

Inga Dreyer hat sich in ihrem Artikel „Wie setze ich mich durch?“ genau dieser Frage gewidmet. Und sie hat nicht nur interessante Geschichten von Frauen im Business gesammelt – sondern auch klare Strategien zutage gefördert, die jeder Mensch anwenden kann, der sich nicht permanent mit Ellbogen den Weg freischaufeln will.

1. Respekt gibt’s nicht auf Rezept – aber er lässt sich trainieren

Diana Dreeßen-Wöstem, Coach für Führungskräfte, sagt klipp und klar: Wer immer nur „funktioniert“, wird irgendwann ausgeknipst wie eine überlastete Glühbirne. Das System erwartet Durchsetzungskraft – aber bitte nicht mit dem Dampfhammer, sondern mit Substanz.

Und Substanz? Bedeutet Persönlichkeit. Kommunikation. Haltung.

Klartext statt Kriegsführung.

2. Klarheit schlägt Lautstärke

Viele Menschen glauben noch immer, sie müssten lauter sein als alle anderen, um gehört zu werden. Doch wie sagte es Sigrid Meuselbach so schön (die im Artikel auch vorkommt und übrigens die Erfinderin des Satzes ist, den du dir direkt auf den Schreibtisch tackern solltest):

„Um sich durchzusetzen, ist das Wichtigste, Klartext zu reden.“

Boom.

Klartext heißt: kein Gesäusel, kein Drumherum – sondern glasklare Aussagen, die auch in Meetings sitzen wie ein Maßanzug auf einem Italiener.

3. Ein Nein ohne schlechtes Gewissen

In einem Business-Umfeld, in dem viele lieber 10 Aufgaben übernehmen als eine einzige zurückzugeben, ist das Nein ein revolutionärer Akt. Wer ständig nur „klar komme ich klar“ sagt, bekommt irgendwann die Quittung – Burnout inklusive.

Stattdessen: Grenzen setzen. Nicht mit einem Vorschlaghammer, sondern mit Überzeugung. Mit einem „Nein“, das nicht diskutiert, sondern steht.

4. Es geht nicht darum, besser zu brüllen – sondern intelligenter zu argumentieren

Gerade Frauen werden oft als „zickig“ abgestempelt, wenn sie Klartext reden. Sigrid Meuselbach sagt: „Frauen haben häufig Schwierigkeiten, sich Gehör zu verschaffen – nicht, weil sie nichts zu sagen hätten, sondern weil sie zu höflich sind.“

Die Lösung: Raus aus der Selbstzensur, rein in die klare Kommunikation. Ja, das kann man üben. Und ja, es fühlt sich am Anfang vielleicht so an, als würde man verbal gegen Windmühlen reden. Aber mit jedem „Ich sehe das anders, weil…“ wächst nicht nur dein Standing – sondern auch dein Selbstbewusstsein.

5. Durchsetzungsvermögen ≠ Rücksichtslosigkeit

Die wahre Kunst besteht darin, sich Raum zu nehmen, ohne anderen den ihren zu rauben. Es geht nicht darum, die Bühne zu stürmen – sondern darum, aufrecht und sichtbar darauf zu stehen.

Man darf (und soll!) unbequem sein, wo es notwendig ist. Wer immer nur freundlich lächelt und nickt, wird schnell übersehen – oder ausgenutzt.

Fazit: Du brauchst keine Ellbogen – du brauchst Haltung

Durchsetzungsvermögen ist kein Geburtsrecht und kein Geschlechtsthema – sondern eine trainierbare Kompetenz. Ob im Business, im Ehrenamt oder am Familientisch: Wer klar denkt, klar spricht und sich selbst ernst nimmt, wird ernst genommen.

Und ja: Es darf auch mal krachen. Es darf Reibung geben. Aber bitte nicht auf Kosten deiner Integrität.

Quelle: Rhein-Zeitung, Artikel „Wie setze ich mich durch?“ von Inga Dreyer, erschienen am 12.04.2025. Mit großem Dank für die wertvollen Impulse!

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👊 Deine Kristin von Gedankenakrobaten