Lügen im Lebenslauf? Warum du’s nicht brauchst – und was du stattdessen tun solltest

Ein Blog für alle, die keine Lust mehr auf Karriere-Kosmetik haben.

Hand aufs Herz:

Hast du schon mal ernsthaft überlegt, deinem Lebenslauf ein kleines Botox-Update zu verpassen?

So ein bisschen glattbügeln hier, eine Lücke kaschieren da, ein abgebrochener Studiengang im Nirwana der Verschwiegenheit.
Weiß doch eh keiner. Oder?

Falsch gedacht.

Denn die Wahrheit ist: Du brauchst das nicht.
Nicht, wenn du weißt, was du stattdessen tun kannst.

Warum überhaupt lügen?

Weil’s menschlich ist.
Weil da diese fiese kleine Stimme im Kopf flüstert:
„Wenn du das jetzt ehrlich hinschreibst, will dich doch keiner mehr.“

Oder wie eine Coaching-Klientin mal sagte:
„Ich wusste, dass es nicht richtig ist – aber ich hatte Angst, sonst gar nicht erst eingeladen zu werden.“

Ich verstehe das. Ehrlich.

Aber ich sage dir auch: Du brauchst keine Glanzfassade. Du brauchst eine gute Geschichte.

Ramonas Geschichte – oder: Wie man ein Vorstellungsgespräch in die Tonne tritt

Ramonas Bewerbung war top.
Bis auf die kleine Notlüge: Sie gab eine Stelle an, die ihr nach zwei Wochen in der Probezeit gekündigt wurde – aber in ihrem Lebenslauf stand, als wäre sie noch dort.

Dann kam das Vorstellungsgespräch.
Und die Frage: „Was sind Ihre aktuellen Aufgaben?“
Ramona wich aus. Es wurde heiß. Dann kalt. Dann war das Gespräch vorbei – im emotionalen wie im faktischen Sinne.

Warum? Weil sie das Vertrauen verspielt hatte, bevor es überhaupt aufgebaut war.

Warum das Lügen dich mehr kostet, als es dir bringt

  • Vertrauensverlust: Einmal enttarnt – immer verdächtig.

  • Rechtliche Konsequenzen: Fake-Abschlüsse sind kein Spaß, sondern strafbar.

  • Selbstzweifel: Wer lügt, lebt mit der ständigen Angst, enttarnt zu werden. Und das macht was mit dir.

Was du stattdessen tun kannst – ganz ohne Schönheits-OP am CV

1. Steh zu Brüchen. Und nenn sie beim Namen.

Niemand erwartet einen Lebenslauf, der aussieht wie ein Schweizer Uhrwerk.
Wichtig ist, dass du den Bruch erklären kannst – ehrlich, reflektiert, professionell.

Bei Ramona haben wir genau das im Coaching gemacht:
Sie ließ die Stelle weg, benannte die Lücke offen – und erklärte, warum sie jetzt bewusst auf der Suche nach etwas Passenderem ist.

💡 Ergebnis: Die Bewerbungen liefen besser, das Selbstbewusstsein stieg – und das Gefühl, sich verstecken zu müssen, verschwand.

2. Fasse Übergangszeiten zusammen

Mehrere Mini-Jobs, kurze Projekte, Übergänge?

Dann nenn die Funktion, nicht den Arbeitgeber.
„Projektmanager in verschiedenen Branchen“ klingt ehrlich UND professionell – und erspart dir Rückfragen à la „Warum waren Sie eigentlich nur drei Wochen dort?“

3. Bereite dich auf kritische Fragen vor

„Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?“ – kann zur Panikfrage werden.
Muss aber nicht.

Trainiere deine Antwort. Und vor allem: Sei dabei plausibel, nicht perfekt.
Eine meiner Lieblingsantworten kam von einem Klienten, der Vater wurde – und die Zeit bewusst für seine Familie nutzte.
Klar, verständlich, reflektiert – und ganz sicher kein Nachteil.

4. Fokus auf deine Stärken. Nicht deine Deckmäntelchen.

Im Vorstellungsgespräch geht’s um eins:
Was bringst du mit?

Deine Kompetenzen. Deine Energie. Deinen Mehrwert.
Nicht um dein Tarnnetz.

💡 Sag, was du kannst.
Sag, was du gelernt hast und noch lernen willst.
Sag, wofür du stehst.

Warum Ehrlichkeit nicht nur edel, sondern wirksam ist

Ich hatte mal eine Klientin, die wurde gefragt, ob sie Excel-Formeln beherrsche.
Ihre Antwort: „Noch nicht. Aber ich kann’s lernen.“

Sie bekam den Job.

Warum?
Weil Ehrlichkeit + Lernbereitschaft + Selbstvertrauen = unschlagbare Kombi ist.
Die HR-Dame sagte hinterher: „Sie war die erste, die ehrlich war.“

Und ganz ehrlich: Ich hab auch keinen Bilderbuch-CV.
Und gerade deshalb kann ich mitreden. 😉 Einen roten Faden (nicht auf den ersten Blick zu erkennen) kann ich trotzdem darstellen.

Fazit: Deine Geschichte zählt. Nicht deine Lackierung.

Klar kannst du lügen.
Aber du kannst auch strahlen – mit dem, was wirklich da ist.
Mit Ecken. Mit Kanten. Mit Klarheit.

Denn: Du bist mehr als deine Lücken.

Und der erste Mensch, der das verstehen muss, bist DU.

🎧 Noch mehr dazu gern direkt im kostenlosen Gespräch: https://gedankenakrobaten.de/kontakt/